Beim Blättern (8) • Leutnant Blueberry
Schlumpfberry
Ein abenteuerliches Vorleben
hat Westernheld Mike S. Donovan. Verwöhnter Südstaatenspross, Sohn eines Plantagenbesitzers und Sklavenhalters, gesucht wegen Mordes, gejagt als Agent der Nordstaaten. Selten wird erwähnt: Ihn verbindet ein gemeinsames Los mit belgischen Stummelschwänzen. Denn wie die Schlümpfe war
Blueberry
in den Anfängen gar nicht Träger der Serie. Er war bloß
Co-Schlumpf.
Der erste Auftritt der Schlümpfe – eine Gastrolle in der Comicserie Johann und Pfiffikus. Erst später brachte man das Album als Schlumpfabenteuer heraus.
Die Schlümpfe erblickten 1958 das Licht der Welt, und zwar als Gäste in Band 9 der Comicserie Johann und Pfiffikus »Die Flöte mit den sechs Löchern« (»La flûte à six trous«). Die blauen Hüpfer eroberten das Publikum im Sturm und erlebten kurz darauf eigene Abenteuer. Ihr Debüt aber firmierte erst später als Schlumpfalbum (unter dem Titel »Die Schlümpfe und die Zauberflöte«).
Und Leutnant Schlumpfberry? Stand zu Anfang ebenfalls nicht als Hauptfigur im Blickpunkt. Die Serie hieß
Fort Navajo, und
Mike Smurf Donovan
war lediglich einer von mehreren Protagonisten, die sich darin tummelten: Leutnant Craig, das Halbblut Crowe, der Indianerhasser Major Bascom...
Die erste Seite der Westernserie Fort Navajo (also known as Leutnant Blueberry) mit den Offizieren Craig und Blueberry
Gegen Blueberrys Charisma hatte das übrige Ensemble schlechte Karten. Der Mann mit den Zügen des jungen Jean-Paul Belmondo avancierte rasch zur Hauptfigur. In Frankreich freilich erschien die Serie in den ersten zehn Jahren weiter unter dem ursprünglichen Titel Fort Navajo, ergänzt um den Zusatz Une aventure du Lieutenant Blueberry. Erst 1973, mit Band 14 (»Der Mann, der 500 000 $ wert ist«), verschwand Fort Navajo vom Cover.

Karrieren einstiger Co-Schlümpfe
Der Karrieresprung gelang nicht nur Blueberry und den blauen Stummelschwänzen, sondern auch einer Italienerin mit Pagenkopf: Fotografin Valentina Rosselli war die Geliebte an der Seite des Superhelden Neutron – so der Titel der Serie, in der sie ihr Debüt feierte. Bald darauf spielte Neutron nur noch eine Nebenrolle. Und Valentina trat ihren Siegeszug an als Ikone der Fessel- und Fetischszene.
Blueberry, die Schlümpfe, Valentina: Nehmen Co-Stars das Heft in die Hand, bringen sie die Handlung oft erst ins Rollen. Und setzen eine Erfolgsgeschichte in Gang (wenn's rund schlumpft).
aus:
• Die Schlümpfe Album No. 2 »Die Schlümpfe und die Zauberflöte« (Gevacur 1976); Zeichner: Peyo
• Leutnant Blueberry 1 »Fort Navajo« (Ehapa 1989); Zeichner: Jean Giraud (oben)
• Leutnant Blueberry 13 »Chihuahua Pearl« (Ehapa 1994); Zeichner: Jean Giraud (Vorschaubild)
• »Valentina Underground« (Avant 2016); Zeichner: Guido Crepax